Mein Lieblingsgedicht

Anne Abt, Duchtlingen
vorgestellt von Anne Abt
Sonne, Wind und Welle
Im warmen Sande lieg ich
nackt
und brenne in der Sonne . .
und wie mit sammetweichen Tüchern flaggt der Wind mir über die gelösten Glieder.
Ich höre auf das Lied der Wellen nebenan und langsam fallen mir die Augen zu und gold- und purpurfarbene Wolken sinken auf mich nieder . .
Ich bin nicht Mensch mehr . . will nicht Mensch mehr sein . .
ich bin nur Sonne, Wind und Welle . .
ein flüchtiger Zusammenklang von Tönen . .
und wenn der Tag verrinnt am weißen Strande, verklinge ich zu neuem Lied, wie Sonne, Wind und Welle, leidlos, wunschlos in die blaue Nacht.
Cäsar Flaischlen
(Mönchguter Skizzenbuch, Sonderdruck aus Von Alltag und Sonne,
F. Fontane & Co., Berlin 1902, Seite 88)
„Diese Zeilen drücken den Wunsch
nach Verschmelzung mit der Natur aus.
Eins sein mit dem rauschenden Wasser,
der wärmenden Sonne,
dem Streicheln des Windes.
Keine Wünsche, kein Leid mehr spüren.“
(Anne Abt, Duchtlingen)